Danzig ab 1. September 1939

Vom 1.9.39 bis 30.9.39 galten unverändert Danziger Marken zu Danziger Tarifen
(Portomarken wurden auch weiterhin benutzt sogar bis zum 31.10.39, Ausnahme: der 3 Gulden-Wert).

Ab 1. September gab es einen Sonderstempel "Der Führer hat uns befreit".
Da es ein feststehendes Datum war, sollte ab dem 2. der Ortsstempel nebengesetzt werden, was häufig unterlassen wurde.

Die beiden Sondermarken "Danzig ist Deutsch" wurden ab 18.9. auch in Danzig verkauft.
Benutzt werden durften sie dort nur für Sendungen ins Reichsgebiet.
Es gab also das Kuriosum, daß man somit einen Brief zum Reichsposttarif von 12 RPf oder zum Danziger Tarif von 25 Pf (entsprach 17,5 RPf) versenden konnte.
Und noch was, Mischfrankaturen zwischen den Danzig- und DR- Marken waren nicht erlaubt.

Für den Führerbesuch am 19.9.39 gab es den nächsten Sonderstempel, auch dabei war der Tagesstempel nebenzusetzen:

Ab 1.10.39 sollten die Tarife der Reichspost gelten, da dies aber ein Sonntag war, wurden die entsprechenden Marken schon ab 28.9. verkauft.
Es waren Aufdruckmarken, der Satz bestand aus 14 Werten von 3 RPf bis 2 RM.
Gültig aber erst ab 1.10.!

Hier ein solcher Brief vom Ersttag:

Überdruckt wurden auch zwei Ganzsachen- Karten, die 5 RPf- Karte ohne Zufrankatur (im Ortsverkehr) ist ausgesprochen selten:

Ab 1.11.39 waren die Aufdruckmarken dann auch im übrigen Deutschen Reich gültig, der Verkauf erfolgte dort aber nur über die Versandstelle in Berlin.
Ungültig wurden sie erst am 1.1.41:

Die nächste Änderung gab es ab 1.1.40, ab da bis 1945 wurden die Marken der Reichspost benutzt:

Außer den obigen beiden Sondermarken waren die übrigen Marken des Deutschen Reiches danach erst ab 1.1.40 zu verwenden.
Dieser Einschreib- Brief vom 11.11.39 zeigt was anderes:

Und dann ist der Absender auch noch die Oberpostkasse:

Das Problem des Sammelgebietes Danzig:
Wenn sich schon die Post nicht an ihre Vorschriften gehalten hat, dann rochen Händler und auch Sammler Morgenluft und haben allerhand krauses Zeug produziert.

Glauben Sie nicht, was Ihnen "Experten" da erzählen (z.B. im Artikel in der DBZ Nr.22/2016, letzter Absatz). Das fängt schon damit an, daß Danzig nicht "annektiert" wurde. Nach Definition Duden eine gewaltsame Aneignung. Trifft sicherlich nicht zu, von der Gesamtbevölkerung von 415000 war der deutsche Anteil 96%. Und deren Wunsch war eine Rückgliederung ins Deutsche Reich.