Ungültige Frankaturen...nicht
beanstandet

Da gibt es Sachen, die hätten eigentlich direkt auffallen
müssen. Preußen-Marken waren gültig bis 1867 und nicht
noch 1890:

Aus der Sammlung

Die Ausgabe Krone/Adler bis 1902, hier aber verwendet 1924:

Aus der Sammlung

Im Dezember 1927 kostete ein Fernbrief zwar 15 Pf, aber
diese Kombination mit Germania war natürlich unzulässig:

Aus der Sammlung

Im Post-Nachrichtenblatt Nr.8 vom 25.1.1924 steht
"Da verhindert werden muß, daß noch Marken der älteren
Ausgabe verwendet werden, wird hiermit auf die
Unterscheidungsmerkmale der beiden Ausgaben hingewiesen ..."
Hat nichts genutzt, die gültige 50 Pf-Flugpostmarke war
orange und dann ist das auch noch ein Einschreibbrief:

Aus der Sammlung

Auch hier kommt es auf die Farbe an, nachdem die Marken
der französischen Zone im übrigen Bundesgebiet ab 3.10.1949
für gültig erklärt wurden, sind natürlich Leute auf die Idee
gekommen, die alten RM-Werte als DM aufzubrauchen:

Aus der Sammlung

In Berlin konnten die Schwarzaufdrucke auch in DM-Ost
bezahlt werden. Deshalb abgelöst von den Rotaufdrucken
(die waren zahlbar in DM-West) und nur gültig bis 31.3.1949.
Und doch ist diese Kombination nicht aufgefallen:

Aus der Sammlung

Die nächsten 3 Belege betreffen gebietsfremde Frankaturen,
die so nie gültig waren. Zuerst mal eine belgische 5 Centimes-
Marke als 5 Pf Einzelfrankatur-Ersatz:

Aus der Sammlung

In der 6. Portoperiode (Inflationszeit) betrug das Porto für
einen Auslandsbrief 120 Pf. Dieser Brief ist einfach
unerklärlich (außer: alle Marken waren rot):

Aus der Sammlung

DDR-Marken durfte man im Westen auch nicht verwenden.
Und wiederum ist das ein Einschreibbrief:

Aus der Sammlung

Wie kann man im Michel nachlesen, (späte) Marken des
3.Reiches waren "Gültig bis Mai 1945" ... wirklich?

Aus der Sammlung

Diese Karte ist in Dortmund gestempelt erst am 15.7.45 (und
auch das Markenbild wurde nicht geschwärzt).Nach
Kartentext geschrieben von einem Patienten im
Bonifatiuskrankenhaus, was einen eigenen Briefkasten hatte.
Beim nächsten Angriff wurde aber das Krankenhaus zerstört
und diese Karte stammt also aus dem später freigelegten
Briefkasten. Genau betrachtet war diese Karte ja schon zur
normalen Gütigkeit in den Postbesitz gelangt.

Im März richtet ein Berliner Sammler eine Anfrage an die
bekannte Firma Zumstein in der Schweiz und verwendet dazu
eine 15 Pf Hindenburg-Doppelkarte. Es wird ihm auch
ausführlich geantwortet ... am 4.Juli 1946 (!):

Aus der Sammlung

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Aus der Sammlung

Bei der Firma Zumstein saßen ja Spezialisten, die werden sich
sicherlich etwas dabei gedacht haben. Erstens war die
(Doppel-)Karte ja rechtzeitig in der Schweiz eingegangen, das
Rückporto war auch bezahlt. Die Reichspost als Herausgeber
hatte auch keine Gültigkeitsgrenze festgelegt (schon während
des 3.Reiches nicht, danach hatte sie nichts mehr zu sagen).
Also ein tolles Dokument für eine Grauzone zwischen gültig
und ungültig.