Nachgebühr in Bayern

Da konnten die Leute schon Probleme mit ihrer Post haben.
Hier ein Ortsbrief von Augsburg, der vollkommen korrekt
frankiert war. Die Post wollte dennoch weiteres kassieren.
Der Empfänger war allerdings überhaupt nicht damit
einverstanden und hat (siehe Rückseite) eine portopflichtige
Annnahme verweigert. Die Post hat das eingesehen, die
Nachgebühr wieder annuliert und mit deutlichem Vermerk
"franco" zugestellt:

Aus der Sammlung


Aus der Sammlung

Wieso konnten die Postler überhaupt auf 6 Pf kommen? Für
den unwahrscheinlichen Fall von mehr als 15 g bei diesem
kleinen Brief war das Porto frankiert 5 Pf, unfrankiert 20 Pf
(dann fehlten 2 Pf, bei Verdoppelung wären es dann 4 Pf,
alternativ 2/5 von 20 Pf = 8 Pf).

Ab 1.8.1906 kostete eine Ortskarte wie auch ein Ortsbrief
5 und nicht 3 Pf, Fehlbetrag in beiden Fällen also 2 Pf, das
Doppelte also 4 Pf . . . es sind aber 5 Pf drauf:

Aus der Sammlung


Aus der Sammlung

Und dann wurde noch ein Ortsbrief produziert, absichtlich
unterfrankiert, um Portomarken zu erhalten. Porto 3 Pf
frankiert, 10 Pf unfrankiert. Frankiert nur mit 2 Pf, also
zwei Drittel des erforderlichen Betrages. Ausgehend von
10 Pf ist der Anteil 6,66 Pf, aufgerundet auf volle Pfennige
4 Pf, und die sind auch so mit Portomarken verklebt:

Aus der Sammlung

Aichach- Provisorium, auch "gemacht" und angeblich über
15 g schwer, Porto frankiert 5 Pf, unfrankiert 20 Pf. Frankiert
mit nur 3 Pf, also mit drei Fünftel des erforderlichen Betrages.
Ausgehend von 20 Pf ist der Anteil 12 Pf, Rest somit 8 Pf (also
wären dann die Portomarken 3+5 oder ein Viererblock des
Provisoriums zu erwarten). Es sind aber 7 Pf drauf:

Aichach-Abb.

Wie wurde da eigentlich in Bayern gerechnet?